Bonaire – Curaçao, 01.-08.04.2016.
Ich wage zu behaupten, dass einem beim Gedanken an die Karibik nicht als Erstes Aruba, Bonaire und Curaçao in den Sinn kommen. Uns sind die ABC-Inseln vor allem ins Auge gestochen, weil sie ausserhalb des Hurricane-Gürtels liegen und deshalb auch im Sommer/Herbst problemlos besucht/betaucht werden können. Bereits 2011 hatten wir deshalb unsere Ferien auf Bonaire und Curaçao verbringen wollen, aber dann aufgrund nicht mehr verfügbarer Flüge umdisponiert. Durch die günstige Flugverbindung von Curaçao nach Havanna ergab sich nun die Gelegenheit, den Inseln doch noch einen Besuch abzustatten.
Aruba, Bonaire und Curaçao gehören zu den niederländischen Antillen bzw. zur Dutch Caribbean. Nach drei Monaten ¡ Buenas! und ¡Gracias! wurden wir somit mit einem gewaltigen Sprachenwechsel konfrontiert. Dachten wir zumindest. Denn bereits im Flieger wunderte ich mich, weshalb die Ansagen auf ein sehr spanisch klingendes Portugiesisch und nicht auf Holländisch abgespielt wurden. In Wirklichkeit war mein „sehr spanisch klingendes Portugiesisch“ Papiamentu, neben Niederländisch die offizielle (und lokale) Sprache der ABC-Inseln. Papiamentu ist eine faszinierende Sprache, die insbesondere aus portugiesischen und spanischen (ca. 80%) sowie niederländischen und englischen Elementen besteht. Die Sprache ist im Grunde eine Sklavensprache, die sich entwickelte, weil es den Sklaven untersagt war, Niederländisch zu sprechen. Ein paar Beispiele gefällig? „Einen schönen Tag“ = „Pasa un bon di“, „Gute Nacht“ = „Bon nochi“, „Vielen Dank“ = „Masha danki“, „Entschuldigung“ = „Ekskius“… Alles klar? Na dann, Bon bini na Bonaire!
Die hiesige Fluggesellschaft Insel-Air ist bekannt dafür, notorisch verspätet zu sein, und natürlich war auch unser Flug nach Bonaire keine Ausnahme. Uns kam das jedoch gerade recht, denn wir hatten zwei separate Anschlussflüge Curaçao-Bonaire buchen müssen. Durch die Verspätung wurde ich auf den nächsten Flug und damit auf den von Jon umgebucht, witzigerweise sogar in die gleiche Reihe. Wir blieben fünf Tage auf Bonaire und hielten uns strikt an das Inselprogramm, das wir in der Südsee für uns entdeckt hatten: Tauchen, Essen und Inselbesichtigung per Roller. Danach flogen wir in einer lediglich 30min verspäteten Insel-Air-Maschine zurück nach Curaçao, wo wir weitere drei Tage verbrachten.
Wir wohnten in Otrobando, dem Einheimischen-Quartier von Willemstadt, wo sich chinesische Supermärkte an Spelunken reihen und sich kaum je ein Tourist tiefer hinein verirrt. Ein zehnminütiger Fussmarsch und eine Brücke später ist man im Touristenviertel Punda umgeben von Prada, Swarovski und Cartier. Dort tummelten sich die wenigen (holländischen) Touristen, die sich um diese Jahreszeit nach Curaçao verirrt hatten. Das gemütliche Inselleben der Nebensaison endete abrupt an Tag 3, als zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen ankerten und etwa 4000 vorwiegend amerikanische Touristen im Einheitslook Curaçao überrannten. Die Stadt war jedoch für den Wahnsinn mehr als gewappnet: Hastig wurde ein Souvenirstand nach dem anderen aufgebaut und „I love Curaçao“-Shirts im XXL bereit gelegt. Und da sich zufälligerweise alle Bands des Landes dazu entschlossen hatten, genau an diesem Tag ein Konzert zu geben, hallte durch die Strassen plötzlich von überall her Musik. Vom verschlafenen Städtchen zur Touristenhochburg in einem Kreuzfahrtschiff. Respekt!
Auch ohne Kreuzfahrtschiff-Invasion hat uns Bonaire um Einiges besser gefallen als Curaçao. Die Insel ist kleiner und hat man erst einmal einen fahrbaren Untersatz organisiert, sind die schönsten Strände und besten Tauchgebiete nur eine kurze Fahrt entfernt. Sollte KLM (über Amsterdam) oder Air Berlin (über Düsseldorf) wieder einmal ein Flug-Special zum richtigen Zeitpunkt anbieten, wer weiss, ob wir dann nicht noch einmal in Bonaire landen. Tauchplätze gibt es jedenfalls noch genug!