Manfred, Taxi?

La Habana, 08.-11.04.2016.

Dieses Mal beglückte uns Insel Air mit ganzen drei Stunden Verspätung. Da alles andere so wunderbar geklappt hatte, nahmen wir diese aber ohne Murren hin. Wir hatten nämlich weder ein Ausreiseticket vorweisen noch unsere mühsam eingeholte Versicherungsbestätigung präsentieren müssen. Sogar die Touristenkarte, die uns im Vorfeld Kopfzerbrechen beschert hatte, da sie nicht überall verfügbar ist, man aber ohne nicht einreisen kann, erhielten wir ohne Probleme zum ordentlichen Preis von CHF 25 pro Person. Soweit, so gut. Wir waren gespannt: Ist Cuba wirklich so anstrengend, wie uns alle weiss machen wollen?

Nach unserer Ankunft wurden wir sogleich mit dem kubanischen Alltag konfrontiert. Und dieser besteht zu einem sehr (sehr!) grossen Teil aus Schlange stehen und warten. Warten auf das Gepäck: 1 Stunde. Der Flughafen ist schliesslich riiiiiiesig. Warten vor der Wechselstube: 1.5 Stunden. Denn wieso auch einen weiteren Schalter öffnen, wenn die Schlange vor Schalter 1 noch nicht ganz bis nach Lampukistan reicht..? Wir nahmen es mit Humor, denn wir hatten ja gewusst, auf was wir uns einlassen würden. Unsere deutschen Nachbarn, in Daunenjacken eingepackt direkt aus dem Alltag kommend, waren nach gut 14 Stunden Flug und einem Zwischenstopp in Charles de Gaulle etwas weniger gelassen.

Wir verbrachten drei Tage in Havanna („La Habana“), um uns mit dem Mysterium Cuba vertraut zu machen. Havanna war wie geschaffen für diese Eingewöhnungsphase, denn wir taten nichts anderes, als zweieinhalb Tage lang staunend herumzulaufen. Die Menschen. Die Geräusche. Die Häuser. Und erst diese Autos! Ich fühlte mich wie beim Classic Car, mit dem Unterschied, dass der Ford T nicht auf der Rennstrecke an mir vorbeizischte, sondern als Taxi an mir vorbeituckerte. Den anderen halben Tag verbrachten wir damit, für irgendetwas anzustehen (ca. 2 Stunden) und den Leuten zu versichern, dass wir nicht noch einen Hut, eine Sonnenbrille oder Erdnüsse kaufen und nicht in ihrem superbilligen Familienrestaurant essen wollten. Und nein, ein Taxi brauchten wir auch nicht. Nein, auch kein Bici-Taxi. Und wer ist bitte schön dieser Manfred, den immer alle rufen?

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