Zug, Minibus und Tuktuk hatten wir bereits hinter uns – nun wollten wir endlich einmal den Bus ausprobieren. Auf unserer Velotour (Velo again) hatten wir ja bereits Bekanntschaft mit der einheimischen Fahrweise gemacht. Die Busfahrer sind da keine Ausnahme, im Gegenteil. Ein Bus überholt nämlich am liebsten dann einen anderen Bus, wenn ihm ein weiterer Bus entgegen kommt. Wir waren also gespannt.
Auf der ersten Teilstrecke hatten wir einen Sitzplatz und aus den Boxen ertönte irgendeine CD mit Entspannungsmusik. Es war eigentlich ziemlich gemütlich, bis der Busfahrer plötzlich eine Vollbremsung hinlegte. Der Grund: Ein Mann, der kurz vorher ausgestiegen war, hatte seine Kreissäge vergessen. In Asien kein Problem: Kaum hatte er sein Versehen bemerkt, hatte er sich das erstbeste Motorrad geschnappt, war dem Bus hinterhergejagt und hatte den Bus ausgebremst. Nachdem Säge und Eigentümer wieder vereint waren, ging es ohne Zwischenfälle weiter und entsprechend relaxt kamen wir in Wellawaya an.
In Wellawaya mussten wir den Bus nach Colombo nehmen, denn unser Zielort, Udawalawe, liegt auf dieser Route. Sogleich wurden wir von einem freundlichen Mann zur (angeblich) richtigen Haltestelle gelotst. Der freundliche Mann erklärte uns dann während wir warteten, wie viel besser es wäre, wenn wir nicht mit dem Bus, sondern mit ihm fahren würden. Er erklärte uns unermüdlich, dass wir schon warten könnten, wir würden dann aber schon sehen, dass der Bus voll sein werde. Er schien sich seiner Sache so sicher zu sein, dass wir doch kurz über sein Angebot nachdachten, dann aber trotzdem beschlossen, den Bus abzuwarten und dann zu entscheiden.
Nach etwa 30min kam dann bereits „unser“ Bus. Allerdings erfuhren wir beim Einsteigen, dass das gar nicht unser Bus war. Unser Bus stand nämlich schon seit 30min auf der anderen Strassenseite. War er bei Ankunft noch leer gewesen, war er jetzt natürlich proppenvoll – und er rollte bereits los. Es blieb nicht einmal Zeit, dem freundlichen Herrn einen genervten Blick zuzuwerfen; zusammen mit einem anderen Touristenpärchen legten wir einen Sprint hin und schnappten uns die letzten „Stehplätze“. Ich hatte, halb stehend, halb liegend, zuvorderst neben dem Fahrer auf den gestapelten Rucksäcken sogar einen VIP-Platz. Dadurch konnte ich vorne rausschauen und war so halbwegs auf die ziemlich abrupten Bremsmanöver vorbereitet. Alle anderen Passagiere mussten sich nach dem Schrein mit den Gottheiten richten. Dieser fing nämlich jedes Mal an zu blinken, wenn der Busfahrer bremste. Ob er dann jeweils auf besonderen göttlichen Beistand angewiesen oder ob das Ganze nur eine nette Spielerei war, haben wir nicht herausgefunden. Unseren Zielort erreichten wir jedenfalls unbeschadet, wenn auch sehr gut durchgeschüttelt.