Duos tocs glatsch

Höfn – Reykjavik, 19.-23.05.2016.

Der letzte Teil unserer Fahrt auf der Ring Road stand ganz im Zeichen des Wassers. Zuerst hielten wir in Jökularson, wo wir den Gletscher Vatnajökull und ein paar Mini-Eisberge bewunderten. Danach besuchten wir den Svartifoss, der seinen Namen dem ihn umgebenden schwarzen Lavagestein zu verdanken hat. Nach einer Nacht in Kirkjubæjarklaustur (von den Einheimischen glücklicherweise nur Klaustur genannt) setzten wir unsere Wasserfall-Tour fort. Wasserfälle gibt es in Island an jeder Ecke und sehenswert ist eigentlich jeder einzelne. Ausser man mag keine Wasserfälle – dann kann man seinen Islandaufenthalt locker um 2-3 Tage verkürzen. Wir gaben uns das volle Programm und sahen uns den 60m hohen Skogafoss, den malerischen Seljalandsfoss und den mächtigen Gulfoss an.

Unser letzter grösserer Stopp war der historisch bedeutsame Þingvellir-Nationalpark. Þing kommt von Thing, was nicht nur ehemaligen Studenten thierischer/sennischer Rechtsgeschichte ein Begriff sein sollte. Wir besuchten den Nationalpark aber nicht (nur) aufgrund seiner historischen Bedeutung und der schönen Landschaft, sondern insbesondere wegen der Silfra-Spalte. Dort stürzen sich täglich Michelin-Männchen (Touristen im Drysuit) ins 2-4 Grad kalte Wasser, um zwischen der amerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte zu schnorcheln oder zu tauchen. Auch wir wollten dieses einmalige Erlebnis nicht verpassen und zwängten uns in Trockentauchanzüge, Handschuhe und Kopfhauben (für mich als Caribbean-Icediver also eigentlich fast mein normales Warmwasser-Equipment), hängten uns 13kg Blei um und watschelten zum Tauchplatz. Der Gedanke, dass uns so eingepackt und nach diesem schweisstreibenden Marsch nun alles andere als kalt war, erfror mit dem Abtauchen einige Minuten später. Wow (kalt!) und wow (klar)! Bei einer Sichtweite von 100-120 Metern fühlte man sich fast so, als würde man fliegen. Fast, denn da war ja noch diese Kleinigkeit genannt Trocki, worin man etwa die gleiche Bewegungsfreiheit hat wie ein amerikanischer Kreuzfahrtschiff-Passagier. Da wir immer noch nicht genug Wasser gehabt hatten, fuhren wir nach den Tauchgängen zur berühmten, aber sehr touristischen Blue Lagoon und entspannten unsere Muskeln im Thermalbad.

Die letzten eineinhalb Tage verbrachten wir ohne Walter in Reykjavik und schlossen uns u.a. einer Puffin-Tour an, um die knuffigen Tierchen doch noch zu sehen. Reykjavik selbst hat uns allerdings nicht wirklich überzeugt – insbesondere im Vergleich zum Rest des Landes – und wir waren froh, dass wir für die Stadtbesichtigung nicht mehr Zeit eingeplant hatten.

Unser Island-Fazit fällt kurz und knapp aus: Auch wenn ich die meiste Zeit gefühlsmässig kurz vor dem Erfrierungstod stand; der Entscheid, Island zu bereisen, hat sich als goldrichtig herausgestellt. Die Landschaft ist ein absoluter Traum und so vielfältig, dass man sich kaum sattsehen kann. Dass wir die Aurora Borealis (Polarlichter) verpasst haben, ist somit nicht schlimm, denn wir kommen sehr gerne nochmals wieder.

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