Puno – Arequipa, 27.02.-02.03.2016.
Von La Paz ging es mit dem Direktbus nach Peru. Wie immer in Südamerika bedeutet direkt nicht ohne Halt, sondern nur, dass wir über Tickets bis zu unserem Ziel (Puno) verfügten. Dieses Mal durften wir zwei Mal umsteigen, nämlich beim Titicacasee, wo unser Bus auf einem Floss und wir auf einem Boot transportiert wurden, sowie in Copacabana. In Copacabana hatten wir ein paar Stunden Aufenthalt und waren mehr als froh, nicht länger bleiben zu müssen. Wir hatten uns nämlich entschieden, uns den Titicacasee von der peruanischen Seite anzuschauen. Puno begrüsste uns mit bunt gekleideten Menschenmassen, die tanzend durch die Stadt zogen. Je nachdem, wen man fragte, war gerade Fasnacht, es fand eine Parade statt oder man feierte schlicht und einfach ein Fest (ev. Chalandamarz?). Auf jeden Fall war es eine Augenweide, den Peruanern in ihren besten Trachten beim Musizieren und Tanzen zuzuschauen.
Der Besuch der Schilfinseln löste bei uns gemischte Gefühle aus. Einerseits faszinierte uns die Lebensweise der Bewohner und es war spannend, etwas über ihre Traditionen zu erfahren, andererseits erinnerte uns der Besuch bei einer Familie eher an einen Zoobesuch. Uns ist klar, dass die Familien damit einen grossen Teil ihrer Einnahmen generieren, aber dass die älteren Generationen sich bei Touristenbesuch nicht aus ihren Hütten wagen, da gemäss ihrem Glauben beim Fotografieren die Seele auf dem Foto gespeichert wird und nur die Hülle zurückbleibt, regt doch zum Nachdenken an.
Von Puno fuhren wir mit Cruz del Sur in sechs Stunden nach Arequipa. In Peru-Erzählungen werden oft zwei Dinge genannt, die man unbedingt sehen muss: Machu Picchu (was denn sonst?!) und Arequipa. Arequipa soll die schönste Stadt Perus sein, ihr Besuch ein absolutes Must. Als wir in Arequipa ankamen, war es bereits 22.00 Uhr, doch die Dunkelheit schwächte den Kulturschock nicht ab. Das erste, was wir sahen, waren Starbucks, McDonalds, Burger King und KFC. Alle in einem Gebäude. Nach Bolivien und Puno etwas zu viel des Guten.
Da wir uns für zwei Nächte im Hostel direkt gegenüber zu viert zwei Doppelzimmer reserviert hatten, waren wir auch noch mitten im veramerikanisierten Geschehen. Zumindest bis wir Einchecken wollten. Der gute Herr an der Rezeption erklärte uns nämlich, dass es an dieser Adresse nur Dorms gäbe und ihre Doppelzimmer sich an einer anderen Adresse befänden. Wir insistierten, dass wir über Hostelworld Doppelzimmer an dieser Adresse reserviert hätten. Der Herr log weiter, dass es hier nur Dorms gäbe, während hinter ihm ein grosses Schild prangte, das uns den Preis eines Doppelzimmers verriet. Wir hatten mit diesem Phänomen bereits Bekanntschaft gemacht und wussten genau, dass das Hostel schlicht und einfach überbucht war. Etwas widerwillig liessen wir uns also zu der anderen Adresse führen, die natürlich nichts anderes war als das Hostel eines Kollegen. Nur hatte dieser blöderweise auch keine Zimmer mehr, was unseren Herrn total überforderte. Nach einigen Telefonaten hatte er das Problem aber geschickt gelöst, indem er uns die Schuld gab. Wir hätten als erwartete Ankunftszeit 11 Uhr morgens angegeben und seien somit zu spät. Deshalb hätte er nur noch ein Zimmer für eine Nacht. Logisch, oder? Mittlerweile war es Mitternacht und nach ernüchternden Telefonaten („full“) und halbherzigen Versuchen, uns in irgendwelchen Absteigen unterzubringen, suchten wir auf gut Glück in den benachbarten Strassen nach einem anderen Hostel mit freien Betten. Wir hatten wohl mehr Glück als Verstand, denn schlussendlich kamen wir zum gleichen Preis in einem super Hostel mit Dachterrasse und Ausblick auf den Vulkan unter. Ente (oder Meerschweinchen?) gut, alles gut.