San Pedro de Atacama, 15.-18.02.2016.
Nach über 12 Stunden im Bus kamen wir in San Pedro de Atacama und damit in der Wüste an. San Pedro überzeugt trotz der zigtausend Tourunternehmen mit seinem ganz eigenen Charme und lädt mit einer Fülle an Ausflugsmöglichkeiten zum Verweilen ein. Wir blieben drei Tage in dem kleinen Wüstenstädtchen, besuchten die Atacama-Wüste, badeten in heissen Quellen und bestaunten Geysire.
Wie für praktisch alle Touristen war San Pedro für uns aber hauptsächlich Startpunkt der Salar de Uyuni-Tour nach Bolivien. Hinsichtlich dieser Tour muss man wissen, dass es keinen Anbieter gibt, der durchs Band gute Bewertungen erhält. Die Tour ist so populär geworden, dass die Sicherheit meist zu kurz kommt und, wenn man den Tripadvisor-Einträgen Glauben schenken will, Pannen, Unfälle, betrunkene Fahrer und andere Horrorstories an der Tagesordnung sind. Kurzum, der ganze Trip ist auf gut Bündnerdeutsch nicht gerade „amächalig“. Hilft alles nix, denn wenn man die Salar de Uyuni sehen will, muss man da durch. So machten auch wir uns auf, um beim angeblich besten der allesamt schlechten Touroperator (Cordillera) unsere Tour zu buchen. Die ersten Infos waren dann auch ernüchternd: Nachdem Loretta, so hiess die zuständige Dame, gelangweilt das Tourprogramm runtergerattert hatte, machte sie uns klar, dass wir nichts, aber auch gar nichts erwarten durften. Dies sei Bolivien, da sei nix fix. Viel Geduld, sechs Liter Wasser und Toilettenpapier sollen wir mitnehmen, denn „there is no toilet paper“. Wir liessen uns nicht beirren und buchten die Tour auf den 18. Februar, besorgten Geld aus den chronisch leeren Bankautomaten und beschrifteten unsere Wasserflaschen mit Namen und Datum. Soweit, so gut.
Als wir zwei Tage später von einem Ausflug in die Atacama-Wüste zurückkamen, erwartete uns im Hostel eine Nachricht unserer Agentur. Man hätte uns abholen wollen, schliesslich hätten wir doch für den 17. Februar die Uyuni-Tour gebucht. Guter Witz, dachten wir zuerst, schliesslich hatte der 17. als Startdatum gar nie zur Diskussion gestanden. Im Anfrage-Mail war der 18. vermerkt, wir hatten unsere Hostels bis am 18. gebucht und sogar auf den Wasserflaschen prangte gross und fett der 18. Blöd nur, dass auf unserer Quittung der 17. Februar stand. Die gute Frau hatte schlicht und einfach das falsche Datum notiert. Ob nun aus Versehen oder eiskalt kalkuliert, lassen wir mal so im Raum stehen. Fakt war, dass wir nun vor die Wahl gestellt wurden: Entweder bezahlten wir eine „Strafgebühr“ für die Ausgaben oder man würde uns nicht mitnehmen, sprich, wir konnten den gesamten Tourpreis bei einer anderen Agentur noch einmal berappen. Und wenn uns das nicht passe, könnten wir ja die Polizei holen, so ihre Worte. Die Ausreden, Ausflüchte und halbherzigen Entschuldigungen (der Boss bestehe auf die Gebühr, aber nein, mit dem Boss könne man nicht sprechen, der sei vor Gericht..?!) waren an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten, weshalb wir schliesslich zähneknirschend die Gebühr bezahlten. Wahrscheinlich, so witzelten wir, hatten wir soeben ein neues Agenturbüro finanziert.
Abgezockt werden in Südamerika? Check.