Tausche Pingu gegen Guanaco

Antarktis – Puerto Natales (Chile), 28.-30.01.16.

Auf der nach unserem Geschmack viel zu frühen Rückfahrt war uns die Drake wiederum wohlgesonnen und wir hatten sogar noch weniger Wellen als auf der Hinfahrt. Dank des sog. Drake Lakes waren wir wieder schnell unterwegs, so dass der Captain spontan beschloss, noch einen Stopp bei Cape Horn einzulegen. Allerdings konnten wir nicht zu nahe heranfahren, da wir sonst in Chile hätten einreisen müssen… Da wir trotz Besuchs des Capes immer noch viel zu früh dran waren, tuckerten wir, begleitet von Delfinen, durch den Beagle-Kanal. Am nächsten Tag verliessen wir das Schiff nicht ohne Abschiedsschmerz, um noch einen weiteren spannenden Tag in unserer neuen Lieblingsstadt Ushuaia zu verbringen.

Mit unseren Dorm-Mitbewohnern hatten wir dieses Mal leider nicht so viel Glück. In einem Dorm treffen ja immer verschiedenste Charaktere zusammen, die nicht immer dieselbe Vorstellung von Ordnung (weniger wichtig) und Rücksichtsname (ziemlich wichtig) haben. Da gibt es beispielsweise den perfekten Mitbewohner, der sich erkundigt, ob er das Licht an- oder ausschalten, das Fenster auf- oder zumachen darf. Dann gibt es den Typ Alles-Checker, der von sich aus alles richtig macht, sprich, er lässt das Licht aus, wenn andere schlafen und versucht, möglichst leise zu sein. Und dann gibt es das arrogante Arschloch, dem man eigentlich ein lebenslanges Dorm-Verbot erteilen müsste. Genau so ein Exemplar hatte sich leider dieses Mal in unserem Dorm eingenistet. Um Mitternacht machte es in aller Selbstverständlichkeit das Deckenlicht an, womit der Raum taghell erstrahlte, und fing an, munter seinen Rucksack zu packen. Dazwischen verliess es immer mal wieder den Raum, natürlich ohne die Türe zu schliessen, denn der Nutzen einer solchen schien ihm unbekannt. Mag sein, dass meine Toleranzgrenze heute tiefer ist als früher, als wir regelmässige Dorm-Schläfer waren. Maybe I’m just too old for this shi.. dorm. Vielleicht war es aber auch ein etwas krasser Bruch nach elf Tagen Luxus-Suite.

Nach einer entsprechend unruhigen Nacht verabschiedeten wir zumindest vorübergehend von Argentinien und bestiegen den Bus, der uns in 15 Stunden nach Puerto Natales in Chile brachte. Wir hatten gelernt (zumindest ein bisschen) und uns bereits vor Abreise in die Antarktis ein Doppelzimmer geschnappt. Zum Glück, denn wie sich herausstellte, war wieder alles restlos ausgebucht. Wir genossen somit eine wunderbar dunkle und ruhige Nacht und fingen an, uns so langsam von Feuerland und der Antarktis zu verabschieden und uns auf unsere Zeit in Chile und Argentinien vorzubereiten.

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