65° 4′ 30″ S, 63° 58′ 0″ W

Antarktis, 17.-28.01.2016.

Unsere 11-tätige Antarktis-Reise startete gemäss Programm am 17. August. Unsere Vorfreude hielt sich allerdings noch in Grenzen, da Tag 1 nur aus Ankunft im Hotel und „free time“ und Tag 2 aus „free time“ und „embarkation“ bestand. Die eigentliche Cruise startete somit erst am Abend des 18. und endete frühmorgens am 28., aber elf Tage vermarkten sich halt besser als neun. Unser Programm an Tag 1 bestand somit darin, unsere Hostel-Betten zu verlassen, um im wohl schönsten Hotel der Stadt einzuchecken. Da man von dort aus nicht nur einen tollen Blick über Ushuaia hatte, sondern das Hotel auch über einen Spa-Bereich inklusive mehrerer Infinity-Pools verfügte, verbrachten wir den Nachmittag damit, unsere „Gratis“-Nacht voll auszukosten.

Dann ging es endlich los: Wir betraten die Sea Spirit, unser neues Zuhause für die nächsten Tage. In unserer Suite hätte man schätzungsweise fünf Mal unser Hong Kong-Zimmer unterbringen können: So verfügte sie nicht nur über ein grosses Doppelbett, sondern auch über eine Sofa-Ecke, eine Mini-Bar sowie ein geräumiges Badezimmer. Nicht, dass wir vorhatten, viel Zeit in der Kabine zu verbringen, aber insbesondere im Hinblick auf die berüchtigte Drake-Passage waren wir nicht unglücklich, eine eigene Kloschüssel zu haben.Unsere Befürchtungen hinsichtlich Drake-Passage bewahrheiteten sich dann allerdings glücklicherweise nicht. Im Gegenteil, wir hatten wohl eine der ruhigsten Passagen überhaupt, mit Wellen von maximal vier Metern Höhe. Wir schwebten richtiggehend übers Wasser und erreichten die Antarktis deshalb bereits 12 Stunden früher als geplant. Kaum hatten wir unseren ersten Eisberg gesehen, stand auch schon die erste Anlandung und damit unsere erste Begegnung mit Pinguinen an. Die (sich im Laufe der Reise bestätigende) Anmerkung des Expeditionsteams, wir würden nachher noch genug Pinguine sehen, war uns herzlich egal. Es waren die ersten Pinguine der Reise und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich jeden einzelnen von ihnen fotografiert (wenn ich mir die Anzahl Pinguin-Fotos anschaue, habe ich das wahrscheinlich auch getan).

Im Nachhinein stellte dieser erste Ausflug, der uns alle gleichermassen staunen und strahlen liess, nur einen Vorgeschmack, sozusagen ein Amuse-Bouche, dar. Denn ab diesem Moment verschwammen die Tage, die Highlights kamen Schlag auf Schlag. Kurz gesagt: Wir waren fünf Tage lang in einer anderen Welt. Jeden Tag schlüpften wir in unsere roten Jacken, stiegen in unsere Gummistiefel und bestiegen einen der schwarzen Zodiacs, die uns in diese andere Welt aus Schnee und Eis brachten. Wir betraten den siebten Kontinent, schipperten durch die antarktischen Gewässer, besuchten Forschungsstationen, wanderten im Schneegestöber auf einem Gletscher und sahen leuchtend blaue Eisberge bei strahlendem Sonnenschein. Wir gingen mit den Bewohnern dieses einzigartigen Fleckens Erde auf Tuchfühlung, standen inmitten von Tausenden Pinguinen, sahen Robben sich auf Eisschollen sonnen, beobachteten Buckelwale aus nächster Nähe und Orcas aus der Ferne. Daneben genossen wir die Annehmlichkeiten des Schiffes, das gute Essen, die nette Gesellschaft und bildeten uns sogar beim einen oder anderen Vortrag weiter. Aber hauptsächlich staunten wir und versuchten zu realisieren, wo auf der Welt wir uns gerade befanden und was wir gerade erlebten.

Damit beende ich meinen Versuch, etwas so Unbeschreibliches wie die Antarktis zu beschreiben, und lasse Bilder sprechen. Leider erst ein paar wenige, denn wie ihr euch denken könnt, kam Einiges an Bildmaterial zusammen.

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