Ushuaia, Fin del mundo, 11.-16.01.2016.
…singt Heino voller Inbrunst in seiner Coverversion des Nena-Hits „Leuchtturm“. Ushuaia ist die südlichste Stadt der Welt und wird deshalb auch als „Fin del mundo“, das Ende der Welt, bezeichnet. Und so kam es uns auch wirklich vor. Vergesst, was ich über die Osterinsel und „Irgendwo im Nirgendwo“ geschrieben habe. Ushuaia setzte in dieser Hinsicht nochmals kräftig einen drauf, trotz der im Januar üblichen Touristenmassen. Viel zum „aAdW“-Gefühl beigetragen hat aber wohl auch die Tatsache, dass wir auch im zurzeit herrschenden Hochsommer mit kuschligen 4 Grad und Schneestürmen begrüsst wurden. Also eigentlich typisches Aroser-Juli-Wetter, da kriagt ma doch grad Heiweh! 🙂
Wir hatten Buenos Aires nicht wie ursprünglich geplant mit dem Bus, sondern im Flugzeug verlassen. Die rund 50-stündige Busfahrt nach Ushuaia hätte uns nämlich fast doppelt so viel gekostet wie der 5h-Flug und alle vielversprechenden Zwischenstopps waren saisonbedingt ausgefallen (die Orcas kommen erst Ende Februar). So kam es, dass wir weitaus früher in Ushuaia ankamen, als wir dachten (und blieben länger, als uns lieb war).
Die Stadt war derart ausgebucht, dass wir nur mit Müh und Not (bzw. wohl eher dank einer kurzfristigen Absage) noch zwei Dormbetten in einem der besseren Hostels ergattern konnten. Drei Nächte hatten wir gebucht und uns war schnell klar, dass dies vollends genügen würde, um jeden noch so kleinen Winkel der Stadt (mehrmals) zu sehen. Wir wollten uns deshalb schnellstmöglich um Bustickets für die Weiterreise kümmern, wurden jedoch bereits an der Tür mit einem Schild begrüsst, das uns darüber informierte, dass alle vier Busgesellschaften für die nächsten vier Tage ausgebucht seien. Wir verbrachten also einen weiteren halben Tag damit, für unsere vierte Nacht ein anderes Hotel zu suchen. Und begannen so langsam aber sicher, die argentinische Hauptsaison zu verfluchen. Aber wie alle Touristen hatten wir bezüglich Reisezeit keine andere Wahl, da Patagonien nun einmal nur von Dezember bis Februar wirklich zugänglich ist. Unsere Stimmung verbesserte sich dann auch schlagartig, als wir im Hostel Bekanntschaft mit zwei Schweizern aus Winterthur machten. Nach einem Apéro inklusive kaltem Plättchen und Verköstigung der lokalen Spezialität „Centolla“ sah die Welt schon wieder viel besser aus.
Und dann änderten sich unsere Pläne erneut aufgrund eines Mails, das den Titel „Great news“ trug. Ein paar Tage zuvor hatten wir nämlich aus reiner Neugierde mit einer Agentur Kontakt aufgenommen, die Last Minute Antarktis-Kreuzfahrten vermittelt. Logischerweise waren auch diese Deals alle längst weg, weshalb wir das Thema eigentlich von Anfang an abgehakt hatten. Nun hatte es tatsächlich auf den letzten Drücker eine Stornierung für die 11-tätige „Classic Antarctica Cruise“ ab 17. Januar gegeben und die Kabine wurde nun vergünstigt (-30% des Listenpreises) angeboten. Es war mit Abstand das teuerste Schnäppchen, das wir je gesehen hatten. Dennoch: Wir schlugen zu.