Und ich flieg, flieg, flieg

Tahiti – Rapa Nui, 29.12.2015.

Der letzte Blogeintrag über einen Reisetag ist schon eine Weile her und beinhaltete unseren „Transfer“ von Lhasa nach Padang Bai, der uns einige Nerven gekostet hatte. Im Gegensatz zum damaligen Trip (man erinnere sich an ein auslaufendes China-Visum und knapp bemessene Transferzeiten) hatten wir dieses Mal zwar nur einen Flug, dafür absolut keine Wahlfreiheit. Denn der einzige wöchentliche Flug von Papeete auf die Osterinsel startet jeweils um 03:00 Uhr morgens. Nein, 03:00 Uhr morgens ist definitiv nicht unsere Lieblingsabflugzeit. Tatsächlich wurden unsere Nerven am entsprechenden Tag doch etwas strapaziert. Unsere Anreise auf die Osterinsel begann nämlich schon um 16.00 Uhr nachmittags auf Moorea, denn die letzte Fähre nach Tahiti ging bereits um 17.00 Uhr. Geplant war eigentlich ein ausgedehntes Abendessen bei einem der Roulottes in Hafennähe, da wir von unserem ersten Besuch wussten, dass wir dort dank Wartezeiten (von 50min+ für ein paar Pommes) mehrere Stunden verbringen konnten. Aber nein, im Gegensatz zum letzten Mal ging alles ziemlich flott und trotz mehreren Runden Candy Crush war es erst 20:00 Uhr, als wir am Flughafen Papeete ankamen. Nachdem Jon zufälligerweise einem seiner Ex-Chefs über den Weg gelaufen war, gab es nicht mehr viel zu tun, ausser zu beobachteten, wie sich der Flughafen immer mehr leerte. Dadurch erhielten wir auch Gewissheit, dass sich die Kinder, die seit unserer Ankunft ununterbrochen herumgeschrien hatten, auf unserem Flug befinden würden. Natürlich bewahrheitete sich dann auch meine Vorhersage, dass sich Schreikind Nummer 1 in unmittelbarer Nähe befinden würde (es sass im Sitz vor mir).

Als wir dann um 01:00 Uhr endlich einchecken konnten, war die Schlange natürlich schon (kilometer-)lang, denn erstaunlich viele Leute verbringen ihre Zeit am liebsten damit, sich bereits fünf Stunden vor Öffnung des Check-ins in eine Schlange zu stellen. Und irgendwie schien ganz Papeete nach Rapa Nui zu wollen, darunter ca. 50 Musiker mit Ukulelen. Nun gut, irgendwann fanden wir dann die kürzere Schlange zum Baggage Dropoff. Nicht, dass wir dort nicht genauso lang hätten anstehen müssen. Denn die in hundertfacher Ausführung aufgestellten Schilder, die das Gepäck auf 23 Kilogramm beschränken, werden gerne überlesen. Wir haben in dieser Nacht in Sachen Check-in wirklich alles gesehen: Eine Frau schaffte es tatsächlich, fast 50kg zu viel einzuchecken (dauerte auch nur etwa eine Stunde). Eine andere Gruppe versuchte, sich gegenseitig Gepäck zuzuschieben, mit der Folge, dass alle Übergewicht bezahlen mussten. Und weshalb das schön verpackte Gewehr jetzt genau Probleme bereitete, darüber kann ich nur spekulieren. Begleitet wurde das ganze Szenario von „wildem unkontrollierten Ukulele-Gespiele“ (Zitat Jon), denn die Musiker verkürzten sich die Wartezeit mit musizieren; natürlich jeder für sich und natürlich jeder ein anderes Lied, gleichzeitig.

Nachdem wir dann endlich durch waren und auch die letzten Passagiere geschnallt hatten, dass man mit Münz, Telefon und Gürtel nicht durch die Sicherheitskontrolle kommt, war der Flug natürlich, wie meistens übrigens, verspätet. Aber als es dann um 04:00 Uhr endlich los ging, war ich so müde, dass ich tatsächlich guter Dinge war, trotz immer noch schreiendem Kind endlich einmal in einem Flugzeug schlafen zu können. Das klappte auch ganz gut, so ca. 30 Minuten lang. Dann nämlich weckte uns der Flugbegleiter mit den Worten: „Dinner. Rice or Noodles?“

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