Semi-Karma

Puerto Iguazu – Buenos Aires, 05.-06.01.2016.

Wir haben sie hinter uns, unsere erste südamerikanische Busfahrt. Die Story dazu könnte ich locker in mehreren Blogeinträgen ausbreiten, lässt sich aber auch in einem Satz zusammenfassen: „Dec-Jan: Book ahead“. Ja, richtig, das hatten wir doch schon mal! Wir hatten gerade begonnen, uns so langsam mit unserer nächsten Destination auseinanderzusetzen, da stach uns im Hostel Werbung für Bustickets nach Buenos Aires ins Auge. Der Hostelbesitzer sah unseren Blick und winkte ab. Für morgen? Keine Chance, busy season. Kein Problem, dachten wir, wir wollen ja erst übermorgen oder später weiter. Leider spielte es dann aber kaum eine Rolle, ob morgen, übermorgen oder erst in einer Woche. Die „coche cama“-Busse (Liegesitze bis 160° Reklination) waren für die nächsten Wochen ausgebucht. Es gab nur noch „semi cama“ (130°), was insbesondere bei mir nicht gerade Begeisterungsstürme auslöste. Ja, das ist ein Unterschied! Und wen wir auch gefragt hatten, von überall her hatte es immer geheissen: „Argentinische Busse sind super, aber bucht ja coche cama oder höher (=suite, also mit Prosecco)!“ Und wir hatten nun entgegen aller Ratschläge 18 Stunden semi cama vor uns? Ihr könnt euch meinen Freudentaumel vorstellen.

So schlimm war es dann aber doch nicht. Die Busfahrt war erstaunlich kurzweilig, auch wenn sie letztendlich aufgrund eines Unfalls 21 Stunden dauerte. Wir konnten sogar mehr oder weniger schlafen und fühlten uns erstaunlich fit, als wir in Buenos Aires ankamen. So ca. eine halbe Stunde lang. Dann erfasste uns die Erschöpfung mit voller Wucht und wir verbrachten den Nachmittag hauptsächlich damit, uns zu erholen.

Buenos Aires wird von allen Seiten her als „die“ südamerikanische Stadt schlechthin angepriesen. Sie sei abwechslungsreich mit viel Kultur, historisch und architektonisch interessanten Gebäuden. Ein bisschen à la New York schlafe sie nie und strotze nur so vor Aktivitätsmöglichkeiten. Am Tag unserer Ankunft sahen wir von alledem nichts. Ziemlich gerädert drehten wir unsere erste Runde und sahen verstaubte Strassen, gefüllt mit Kiosks und Restaurants, und gelegentlich mal einen Starbucks oder einen Mac. Ob sich unser Bild von „BA“ in den kommenden Tagen noch geändert hat, werdet ihr (und wir) im nächsten Eintrag erfahren.

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