Pierre a réparé le magnétophone

Tahiti (Papetee) – Taha‘a, 18.-20.12.2015.

Nach neun Tagen auf den Cook Inseln liessen wir den Neuseeland-Dollar endgültig hinter uns und setzten unser Inselhopping über den Südpazifik fort. Unsere erste Station in Französisch Polynesien war Tahiti mit der Hauptstadt Papeete, aber nur für eine Nacht. Diese verbrachten wir im Schweizer Konsulat oder besser gesagt in der angegliederten Pension Fare Suisse, welche der Konsul Beni aus Beringen (Schaffhausen) neben seinen konsularischen Tätigkeiten betreibt.

Wir nutzten unseren Kurzaufenthalt in Papeete, um uns an das neue Land zu gewöhnen. Das fing bereits beim Überqueren der Strasse an: Nachdem wir die letzten Monate fast ausschliesslich in Ländern mit Linksverkehr verbracht hatten, herrschte nun wieder Rechtsverkehr und wir schauten natürlich immer schön brav auf die falsche Seite… Hinzu kamen die sprachlichen Veränderungen, denn in Französisch Polynesien spricht man… Französisch. Und wie es das französisch-sprachige Volk so an sich hat, spricht es Französisch und nur Französisch. Und Englisch ist natürlich besonders verpönt! Um es uns mit den Franzosen also nicht zu verscherzen, gruben wir unser Schul-Französisch wieder aus, wobei insbesondere ich ziemlich tief graben musste. Zwar konnte ich trotz der langen Zeit erstaunlicherweise fast alles verstehen, aber beim Sprechen holperte es ganz schön. Aber halb so schlimm, unsere Taktik ging auf und wir sind zumindest bis jetzt überall sehr freundlich behandelt worden. Und oftmals genügte sowieso ein „Ia Orana“ bzw. „Mauruuru“ um das Eis zu brechen.

Am nächsten Morgen ging es dann von Tahiti sogleich weiter auf Raiatea und von dort mit der Fähre auf die Nachbarinsel Taha’a. Weder auf Raiatea noch auf Taha’a gibt es öffentliche Verkehrsmittel, weshalb wir auf Taxis angewiesen waren, um vom Flughafen zum Hafen und vom Hafen zu unserer Unterkunft zu gelangen. Und dann geschah etwas, was uns auf all unseren Reisen noch nirgends passiert ist: Es gab kein Taxi. Wir sind es uns gewohnt, beim Verlassen Flughafens, Busbahnhofs, Bootssteg etc. sogleich von unzähligen (Taxi-)Fahrern belagert zu werden. Aber vor dem Flughafen Raiateas herrschte gähnende Leere. Die übrigen Passagiere wurden alle von ihren Familien abgeholt oder via Shuttle-Boot in das auf ein Motu ausgelagerte Luxusresort verfrachtet, sodass wir nach einiger Zeit mutterseelenalleine da standen. Hätte nicht ein Flughafenmitarbeiter Erbarmen gehabt und uns ein Taxi organisiert, würden wir wohl immer noch dort stehen. Witzigerweise wiederholte sich das Schauspiel dann am Hafen in Taha’a, wo alle anderen Passagiere von Familienmitgliedern abgeholt. Aber auch dort dauerte es nur ein paar Telefonate und die Freundin eines Kollegen des Tankstellenbesitzers holte uns ab.

Taha’a liegt nur eine kurze Bootsfahrt von Raiatea, der zweitgrössten Insel Französisch Polynesiens entfernt. Und doch verirren sich nur wenige Touristen dorthin und wenn, dann meistens auf einer geführten Tagestour. Entsprechend ist Taha’a touristisch wenig erschlossen und wunderbar ursprünglich. Es gibt ein paar kleinere „magasins“, wo man ausser Baguettes für 50 Rappen und Getränken kaum etwas Brauchbares findet, reihenweise unbewachte Früchtestände an der Strasse und eine Pizzeria, die erstaunlich gute Pizzas und Pommes serviert. Hat man also – wie wir – in Raiatea nicht eingekauft, ist die Restaurantwahl für den Abend schnell getroffen. Ausser man besucht die sog. Island Night, die einmal in der Woche im kleinen Kreis stattfindet. Bislang waren wir dieser Attraktion aus dem Weg gegangen, weil sie in der Regel wenig authentisch, dafür umso teurer ist. Auf Taha’a liessen wir uns aber überreden, denn weniger touristisch würde es wohl kaum mehr werden. Wir wurden nicht enttäuscht: Das Buffet wartete mit allerlei frisch gekochten polynesischen Köstlichkeiten auf und statt 300 waren wir etwa 30 Personen.

Aus Taha’a kommen 80% der berühmten Tahiti-Vanille, weshalb die Insel auch als Vanille-Insel bekannt ist. Den Besuch einer Vanille-Farm hatten wir dennoch nicht auf dem Plan, doch als wir an einem Tag zu unserer Pension zurückliefen (womit wir sowieso alle Blicke auf uns zogen, denn Laufen tut generell niemand), rief uns der Besitzer eines kleinen Shops zu sich. Der Shop stellte sich als Produktionsstätte für Kokosnuss- und Tamanu-Öl sowie Vanille heraus und feierte an diesem Tag Präsentation seines neusten Flaggschiffs: Rum aus Taha’a. Natürlich opferten wir uns sogleich als Tester und bekamen als Dank die Vanille-Produktion und den Herstellungsprozesses von Rum und Kokosnussöl erklärt. Wir sind nun stolze Besitzer eines kleinen Fläschchens Kokosnussöl, das man sowohl auf Brandwunden und Insektenstiche streichen als auch über den Salat sprühen kann. An Guata!

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