Dunedin –Queenstown (via Catlins, Milford Sound), 14.-17.11.2015
Von Dunedin fuhren wir über die „Scenic Route“ zuerst durch das „Southland“, insbesondere durch die Catlins (George R. R. Martin muss auch hier gewesen sein; „The Eyre“ liegt ganz in der Nähe…) und danach durch viele unaussprechbare Orte (wie z.B. Purukaunui) bis ins „Fiordland“ nach Te Anau. Von dort aus organisierten wir kurzfristig eine Schifffahrt durch den Milford Sound für den nächsten Morgen. Der Wetterbericht hatte zwar wieder einmal den schlimmsten Tag ever (ever, ever) vorausgesagt, aber mittlerweile trauten wir den Wetterfröschen sowieso nicht mehr. Die Route von Te Anau nach Milford Sound war dann wirklich sehr „scenic“ und führte u.a. durch den Homer Tunnel, der kurz gesagt einfach ein amateurhaft herausgeschlagenes, 1.2 Kilometer langes Loch ist. Seit 2004 verfügt er immerhin über eine Beleuchtung! Ich musste mich leider festklammern und konnte deshalb kein Foto machen, aber hier findet ihr ein (inoffizielles) Foto des Innern. Am nächsten Tag genossen wir bei schönstem Wetter eine Schifffahrt durch den Fjord. Highlight des Tages war für Jon aber wohl nicht die Fjord-Tour, sondern die Tatsache, dass er den Homer-Tunnel auf dem Rückweg nochmals fahren durfte…
In Queenstown endete die Scenic Route und auch wir stoppten dort für zwei Tage. Da ein Stellplatz auf den rund zehn Kilometer entfernten Campingplätzen nur unwesentlich günstiger gewesen wäre als ein Doppelzimmer im Stadtzentrum, beschlossen wir, wieder einmal in einem Hotel/Hostel zu übernachten. Dass Queenstown als DIE Action- und Adrenalin-Stadt Neuseelands sehr beliebt ist, war uns dann nach fünf erfolglosen Versuchen, ein Doppelzimmer zu buchen, auch klar. Wir bekamen schliesslich noch zwei Betten in einem Dorm im grössten Hostel der Stadt. Und da am Abend gerade noch der berühmte Pub-Crawl mit Besuch der Eis-Bar stattfand, gaben wir uns das volle Backpacker-Programm.
Wie soll ich sagen? Die ganze Meute an (sehr jungen) Backpackern kommt nach Queenstown, um sich von einer Brücke zu stürzen oder zu schwingen und mit einem Jet-Boot einen Three-Sixty zu machen. Für uns (im Vergleich wirklich schon alten Säcke) war der Pub-Crawl bereits Adrenalin genug. Mit über 100 anderen Leuten besuchten wir vier Bars. Die Drinks waren so schlecht, dass ich mir beinahe freiwillig einen Gordons-Gin Tonic bestellt hätte und die Musik hatte absolut gar nichts mit der Live-Musik der Irish-Pubs, wie wir es vom Dublin Pub-Crawl in bester Erinnerung hatten, zu tun. Nur die Eis-Bar war im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich cool. Den nächsten Abend verbrachten wir dann zu Erholungszwecken in einem Irish Pub mit Kilkenny und Cider und wunderbar irischer Live-Musik.
Queenstown ist das beste Beispiel dafür, wie unterschiedlich das Reisepublikum in den von uns bisher besuchten Ländern war und ist. Während wir in Japan und in China (wenn überhaupt) überwiegend Reisende in unserem Alter oder ältere Touristen angetroffen haben, sind es in Australien und Neuseeland fast ausnahmslos jüngere Backpacker im Alter zwischen 18 und 21. Australien und Neuseeland sind „einfache“ Reiseländer, das heisst, sie sie sind gut erschlossen, die Sprachbarriere ist niedrig oder nicht vorhanden und die Kulturunterschiede halten sich in Grenzen. Dass beide Länder beliebte Ziele für die erste grosse Reise sind, sieht man auch an unserem Beispiel; auch wir haben Australien bzw. Neuseeland vor knapp zehn Jahren das erste Mal besucht.
Ach ja, ganz untätig waren wir in Queenstown übrigens auch nicht. Die Stadt liegt am Wakatipu-See, welcher sich wunderbar für Wanderungen und Velotouren eignet. Ich hatte von einer kurzen Fahrrad-Tour gelesen, welche sich perfekt anhörte, da sie mit dem Schwierigkeitsgrad „My granny could do this“ angepriesen wurde. Aufgrund Leseschwierigkeiten meinerseits (für einmal bezog sich die Kilometerangabe auf einen Weg und nicht retour) und einigen ziemlich steinigen und steilen Umwegen („die Karte ist irgendwie falsch“) wurden aus den erwarteten acht dann knapp 30 Kilometer. Ich glaube, wir entwickeln so langsam eine Hass-Liebe zum Velofahren!