Exmouth – Geraldton (via Coral Bay, Shark Bay, Kalbarri National Park, 28.10.-01.11.2015.
„Welcome to Sexmouth and Oral Bay!“ Wer jetzt denkt, wir hätten uns in verruchte Gefilde begeben, den muss ich leider enttäuschen. Die Küstenorte Exmouth und Coral Bay begrüssten uns – wohl nicht ganz originalgetreu – mit dieser Tafel. Dies sind die Ausgangsorte für einen Besuch des Ningaloo Reefs. Dieses gehört seit Kurzem zu den World Heritage Sites, was insbesondere Jon freute, der die von uns besuchten Sites zählt (u.v.a.). Das Ningaoo Reef ist bekannt für seine exzellenten Schnorchel- und Tauchspots mit Garantie auf Grossfische. An Land warten wunderschöne Strände und der Cape Range Nationalpark. Also packten wir die ABC-Ausrüstung (nein, nicht Alkohol, BBQ und Chips, sondern Maske, Schnorchel und Flossen) ein, fuhren die Küste entlang und hielten immer dort, wo es etwas zu sehen gab. Auf Tauchen und eine Tour verzichteten wir, da die Saison für die Walhaie, der Hauptattraktion des Ningaloo-Reefs, leider schon vorbei war und unverständlicherweise auch keiner extra auf mich gewartet hatte. Deshalb hofften wir darauf, von einem der zahlreichen Aussichtspunkte an der Küste „wenigstens“ Buckelwale zu sehen. Diese besuchen zu dieser Jahreszeit zu Tausenden das Reef und wie hiess es so schön? „If you visit the coast between April and November, you’ll definitely see whales.” Na dann, los! Wir fuhren zu jedem noch so kleinen Lookout, doch was sahen wir? Nichts. Aber dann, bei unserem allerletzten Versuch, erspähte Jon etwas weit draussen im Wasser. Ich zoomte bis zum Anschlag und konnte gerade noch die Rückenflossen fotografieren. Was es war, wissen wir dadurch aber immer noch nicht, trotz zusätzlichem Computer-Zoom. Vielleicht können uns ja die Meeresbiologen unter euch weiterhelfen? Ich denke, es waren Buckelwale (Mutter und Kalb), Jon schwört auf Delfine.
Unsere nächste Station war Shark Bay (wieder eine World Heritage Site), besser gesagt Denham und Monkey Mia. Monkey Mia würde wohl kaum je einen Tourist zu Gesicht bekommen, wären da nicht die Delfine. Diese werden jeden Morgen drei bis viermal von Volontären gefüttert – ein Spektakel, das kein WA-Tourist (in der Hochsaison sind es gerne auch mal 700 Schaulustige) verpassen will. Pro Fütterung dürfen jeweils etwa zehn zufällig ausgewählte Personen einem Delfin einen Fisch verfüttern. Der ganze Event war natürlich genauestens durchgeplant: Zuerst mussten wir hinter einer Absperrung warten, danach ging es im Gänsemarsch zum Strand und dann mussten wir uns alle in knietiefem Wasser in einer Reihe aufstellen. Das Ganze ging so gesittet zu und her, dass uns wieder einmal unweigerlich der Gedanke kam, wie sich dieses Ereignis wohl in China abgespielt hätte. Wahrscheinlich wäre die Hälfte der Anwesenden bereits hinter der Absperrung zu Tode getrampelt worden… Just in diesem Moment drängelten sich zwei Chinesinnen neben uns nach vorne und versuchten wild gestikulierend, einen der begehrten Fische zu ergattern. Hach, China, du lässt uns nicht los!