Nachdem wir in unserem Japan-Fazit aufgezählt hatten, was wir gerne in der Schweiz einführen würden, hat uns unsere China-Reise verdeutlicht, dass wir mit der Schweiz und ihrer Kultur eigentlich mehr als zufrieden sind.
Vorneweg: China ist toll. Die Vielfältigkeit dieses Landes ist unglaublich, die Landschaften teilweise schlicht und einfach spektakulär. Man kann am Abend einen Nachtzug besteigen und ist am nächsten Morgen an einem völlig neuen Ort. Es gibt überall etwas zu sehen und zu erleben und jede Provinz hat seine Eigenheiten und Spezialitäten, wobei das Essen gut bis fantastisch ist (sofern man ohne Koriander bestellt)!
Aber: China ist mühsam, anstrengend, zehrt an den Nerven und ist oftmals eine wahre Geduldsprobe. Daran „Schuld“ sind die Chinesen selbst. Damit meinen wir nicht die „kulturellen Eigenheiten“, wie beispielsweise das ständige Rotzen und Spucken, alles auf den Boden schmeissen und Berge an Essen übrig lassen. Vielmehr geht es um die Art, wie wir behandelt wurden. Ja, wir haben sehr hilfsbereite, interessierte und freundliche Menschen getroffen. Leider lassen sich diese Begegnungen jedoch an einer Hand abzählen. Zum überwiegenden Teil wurden wir nämlich mit unhöflichen und ungehobelten Menschen konfrontiert, die nur an sich selbst denken und sich einen Dreck um alles andere bzw. alle anderen scheren. Dies kann viele Ursachen haben: So steht man als Chinese als einer von Milliarden ohne eine grosse Portion Egoismus wahrscheinlich immer hinten an. Und wahrscheinlich rührt ein grosser Teil der Unfreundlichkeit gegenüber ausländischen Touristen auch daher, dass man durch die Millionen einheimischer Touristen nicht auf weitere Besucher angewiesen ist.
Das ist unsere (subjektive) Ansicht und wir wollen euch China keinesfalls madig machen. Im Gegenteil. Auch war dies sicherlich nicht unser letzter China-Besuch, denn, wie einleitend erwähnt, ist China in vielerlei Hinsicht einfach nur toll und auf jeden Fall eine Reise wert. Damit der Kulturschock aber nicht allzu gross ist, haben wir an dieser Stelle für alle zukünftigen China-Reisenden die unseres Erachtens drei wichtigsten Überlebenstipps zusammengestellt:
1. Werde Chinese! Vergiss deine gute Schweizer Kinderstube! Drängle, schubse, und lasse auf gar keinen Fall jemanden anderes vor oder stehe brav in einer Schlange an. Rücke immer unmittelbar zum Vordermann auf. Nur so kannst du verhindern, dass sich jemand vor- oder dazwischen drängt. Agiere strikt nach dem Prinzip „Nach mir die Sintflut“. Hält man sich nicht an diese einfache Regel, kann man es eigentlich vergessen, in China jemals einen Bus/Zug etc. zu erwischen, Tickets in einigermassen unmittelbarer Frist zu kaufen oder vor Ladenschluss ein Geschäft zu betreten bzw. eine Sehenswürdigkeit bei Tageslicht zu sehen.
2. Spiele niemals „Hans-Guck-in-die-Luft“! Niemals! Richte den Blick stets auf den Boden, denn nur so kannst du den Spuck- und Rotz-Lachen ausweichen. Und stets heisst in diesem Fall wirklich immer, nämlich auch im Bus. Ja, es wird auch im Bus auf den Boden gespuckt. Auch solltest du den Sitz vorher genau kontrollieren. Es ist nämlich durchaus im Bereich des Möglichen, dass darauf vor dir ein Baby/Kleinkind ohne Windeln, dafür aber mit „Schlitz-Hosen“ gelegen/gesessen hat. Schliesslich tust du gut daran, dich von der 3-Sekunden-Regel zu verabschieden. Wenn etwas in China auf den Boden fällt, lässt man es da. Ja, auch wenn es Schokolade war. Die Chance, dass zuvor genau an dieser Stelle (ja, auch im Bus/Zug!) jemand seine Zehennägel geschnitten hat, liegt bei über 50%.
3. There is no toilet paper… Wenn du ein WC nur benutzen kannst, wenn es im wahrsten Sinne des Wortes ein „stilles Örtchen“ ist, solltest du zu Hause bleiben. Im wirklich allerbesten Fall haben chinesische Toiletten Türen. Für gewöhnlich besteht das WC (für das man unverschämterweise in der Regel noch bezahlen muss – „price for hygiene“, muahaha!) aus einer Reihe extremst dreckiger Löcher. Dass man da weder geruchsempfindlich noch verkrampft sein darf und geschlossenes Schuhwerk ein Muss ist, versteht sich wohl von selbst. Starren ist übrigens erlaubt. Was sollte man auch anderes machen, wenn man mit blankem Hintern dicht gedrängt zu 10. nebeneinander in einer Reihe „hockt“..?!
In diesem Sinne: China, wir kommen wieder! Aber bis dahin haben wir wirklich genug von dir!