I’m sitting on top of the world – and I like it

Lhasa – Shigatse – EBC, 29.09.-01.10.2015.

Kuh-dung (Tag 4)
Am vierten Tag mussten wir zeitig raus. Zum Glück waren wir nicht allzu früh beim Frühstück und konnten so unseren Instant-Kaffee zeitnah geniessen, ohne zuerst das Personal wecken zu müssen. Von Lhasa fuhren wir in ca. acht Stunden durch die beeindruckende Landschaft Tibets nach Shigatse, wobei wir auf dem Weg mehrere Stopps einlegten und neben einigen Sehenswürdigkeiten auch einige Toiletten besuchten (wobei die Toiletten einen eigenen Eintrag verdient hätten!). Die Stopps waren notwendig, um die chinesische Geschwindigkeitskontrolle einzuhalten. Diese funktioniert relativ einfach: Alle 100 Kilometer müssen die Fahrer ein Ticket bei der Verkehrspolizei lösen, das ihnen vorgibt, wann sie die nächste Kontrolle passieren dürfen. Für 100 Kilometer sind jeweils bis zu zwei Stunden Fahrzeit vorgeschrieben. Ist man nur eine Minute zu früh dran, gibt es eine Busse. In der Theorie sollte das die Fahrer vom Rasen abhalten – der fleissige Rechner hat sicher schon ausgerechnet, dass man bei zwei Stunden für 100 Kilometer mit etwa 40-50km/h durch die Gegend gurken würde. In der Praxis fährt man – ausser man wird durch einen der zahlreichen Blitzkasten zu 40km/h gezwungen – nicht langsamer, man wartet einfach einige Meter vor dem Checkpoint, bis die Zeit abgelaufen ist.

The Oxygen-Emergency – A two-act-play (Tag 5 und 6)
Der Tag war gekommen, der Everest erwartete uns. Unsere Reise zum höchsten Berg der Welt führte uns immer tiefer ins Land hinein. Vom chinesischen Einfluss war kaum mehr etwas zu spüren; einmal abgesehen von der Tatsache, dass von wirklich allem, was in irgendeiner Form als Behausung dient, eine chinesische Flagge wehte. Dies natürlich aufgrund tiefstem Nationalstolz und nicht wegen einer zwingenden Vorschrift der Regierung..
Und dann lag er plötzlich vor uns und es ging ein regelrechtes Raunen durch unseren Bus. Vielen verschlug es beim Anblick des 8848 Meter hohen Berges neben der Sprache auch den Atem, denn auf 5200 Metern war die Luft dünn geworden. Die Nacht verbrachten wir im Everest Basecamp in einem Yak-Haar-Zelt. Unsere Unterkunft war, wie im Tourprogramm angekündigt, „basic“; ein Vergleich mit der mongolischen Jurte würde letzterer Unrecht tun. Unsere Unterkunft setzte vor allem den älteren Mitgliedern unserer Gruppe zu. Das Theater begann, als der Franzose merkte, dass nur jeweils eine Sauerstoff-Flasche für zwei Personen vorhanden war. Obwohl er bis zu diesem Zeitpunkt in keinerlei Hinsicht Anzeichen der Höhenkrankheit gezeigt hatte, schien er das Gefühl zu haben, sofort zu sterben, sollte er nicht eine Flasche für sich alleine beanspruchen können. Er unterstellte uns lauthals, „seinen“ Sauerstoff geklaut zu haben, wobei er netterweise klar stellte, dass die restliche Gruppe „seine“ Flasche dann schon haben könne, sollte er sie nicht brauchen. Bevor das Ganze (weiter) ausartete und seine Frau vor Scham gänzlich im Boden versunken war, wurde er von einem ziemlich wütenden Jon mit einer zweiten Flasche „versorgt“. Es hätte nicht mehr viel gebraucht und die Flasche wäre anstatt auf dem Bett mit voller Wucht am Kopf des guten Herrn gelandet. Teil 2 des Dramas ereignete sich am nächsten Tag, als Jon zufälligerweise eine ganze Schachtel Reserve-Flaschen in unserem Auto entdeckte und den französischen Gentleman mit einem zuckersüssen Lächeln fragte, ob er nicht sicherheitshalber noch eine nach Hause nehmen wolle.

Kommentar verfassen