Tashi delek, Tibet!

Lhasa, 26.-28.09.2015.

Der Zug von Xining nach Lhasa war gefüllt mit ca. 600 chinesischen Soldaten und chinesischen Touristen – und wir waren mittendrin. Dass sich im Zug zwei „wàirén“ (Ausländer) befinden, sprach sich natürlich schnell herum und entsprechend hatten wir viel „Besuch“. Das Abteil teilten wir dieses Mal mit einem chinesischen Amerikaner (d.h. einem Chinesen, der lange in den USA gelebt und mit Erwerb des US-Passes seinen chinesischen verloren hatte). Er reiste zusammen mit seiner Tochter, die zwar kein Wort Englisch sprach, dafür aber das Schmatzen perfektioniert hatte. Er selbst erklärte uns nach einer geruchsintensiven Nacht scheinheilig, dass er richtig merke, wie sich bei ihm durch die Höhe alles löse.. Nichtsdestotrotz wurde es durch die fehlende Sprachbarriere eine kurzweilige Zugfahrt und wir wurden wieder einmal mit Essen überhäuft (u.a. eingelegte Entenflügel, Sesambrei und Süsskartoffel-Süssigkeiten). Auch vertrugen wir die Höhe erstaunlich gut und mussten glücklicherweise nicht von den Sauerstoffanschlüssen Gebrauch machen.

Nach ca. 20 Stunden Zugfahrt kamen wir in Lhasa und damit in Tibet an. Mit anderen Worten: Wir hatten China verlassen, ohne es wirklich verlassen zu haben. Nachdem wir unsere Pässe und Permits ein sechstes Mal (seit Betreten des Bahnhofs in Xining) gezeigt hatten, wurden wir von einem Guide in Empfang genommen. Unsere Tibet-Tour konnte somit beginnen.

Dazu zuerst noch ein paar Fakten: Nach Tibet kommt man nur mit einem speziellen Permit und durch Tibet nur mit einem Guide. Das fängt schon damit an, dass man – nachdem man ohne Permit gar keinen Zug besteigen darf – von einem Guide vom Bahnhof/Flughafen abgeholt werden muss und die Kloster in Lhasa auch nur mit einem Guide besuchen kann. Wenn man Lhasa verlassen will, braucht man nochmals ein zusätzliches Permit. Um das Ganze dann noch richtig spannend zu machen, wechseln diese Regeln gefühlt alle zwei Monate. Deshalb kommt man nicht umhin, eine Tour zu buchen.
Noch bevor sich das schlimme Erdbeben ereignet hatte, hatten wir die Lhasa-Everest Basecamp-Nepal-Tour gebucht. Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt, jedoch ist die Strasse von Tibet nach Nepal und damit die Grenze noch immer geschlossen. Wann  bzw. ob die Strasse/Grenze überhaupt wieder aufgeht, wissen wohl nur die Chinesen…Unsere Tour wurde entsprechend durch die Lhasa-EBC-Lhasa-Tour ersetzt, womit wir am Ende wieder in Lhasa landen und von dort aus einen Flug nehmen müssen. Wir werden jetzt am letzten Tag unseres China-Visums einen Flug nach Shenzhen nehmen und hoffen, dass fünf Stunden Transferzeit genügen, um nach Hong Kong auszureisen und unseren Flug nach Singapur (den wir bereits für den Chinavisum-Antrag alibimässig gebucht hatten) zu erwischen.

Soviel zu den Fakten. Was wir auf unserer Tour erlebt haben, könnt ihr in den nächsten Beiträgen lesen. Deren Veröffentlichung steht nun, da wir uns nicht mehr auf chinesischem Boden befinden, nichts mehr im Wege.  🙂

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