Panmungak, 06.08.2015.
An diesem Tag durften wir uns dem Jetlag nicht hingeben, schliesslich hatten wir ein Date mit Kim bzw. seinen „Anhängern“. Dafür mussten wir uns richtig rausputzen – das morgendliche Anziehen hat noch selten so lange gedauert. Bluse bzw. Polo und Deux-pièce bzw. Anzug standen zur Auswahl, fielen aber weg, da wir diese versehentlich nicht eingepackt hatten. Jeans und Cardigan empfanden wir bei 35 Grad irgendwie nicht als ideal. Wir hatten aber Glück, denn wir haben in unseren Rucksäcken tatsächlich lange Hosen, Shirt und Schuhe gefunden, die Kims Ansprüchen entsprachen (nicht verrissen, nicht zu gross, nicht beschriftet, nicht zu viel Haut).
Somit starteten wir zusammen mit ca. 40 anderen adrett gekleideten Menschen unsere Tour vom Camp Kim der US Army in Seoul aus. Die ca. eineinhalbstündige Fahrt führte grösstenteils am Hangang (Han-Fluss) vorbei. Dieser ist eingezäunt, seitdem ein paar nordkoreanische Spione versucht hatten, nach Südkorea zu schwimmen.
Unsere erste Station war der „3rd tunnel“, welchen die Südkoreaner nach zwei anderen Tunnels entdeckt hatten, und welche die Nordkoreaner während des Waffenstillstands gegraben hatten, aber natürlich nur, um Kohle abzubauen..
An unserer zweiten Station dürften wir einen Blick über die Grenze werfen und die nordkoreanische Flagge bestaunen. Nachdem die Südkoreaner eine Flagge mit einer Höhe von 100m aufgestellt hatten, konterten die Nordkoreaner mit einer 160m hohen Flagge. Ja, die meinen das ernst!
Dritter Stopp war der letzte Bahnhof in Südkorea mit einem Gleis nach Norden. Der Bahnhof ist nigelnagelneu und logischerweise bis auf Touristen menschenleer.
Letzter Stopp und Highlight der Tour war die Führung mit einem US-Soldaten durch die Joint Security Area als Teil der demilitarisierten Zone und der Übertritt nach Nordkorea. Dass gleichzeitig auf der nordkoreanischen Seite eine Tour mit Chinesen und Russen stattfand, machte das Ganze noch surrealer, als es sowieso schon war. Später sahen wir auch noch eine Tour mit Nordkoreanern, welche aber im Gebäude bleiben mussten und nicht wie die Chinesen und Russen näher zur Grenze durften (Fluchtgefahr). Aus demselben Grund dürfen auch die nordkoranischen Soldaten nur in Richtung Nordkorea und nie nach Südkorea schauen.
Nachdem wir nun den kulturellen Teil Koreas abgeschlossen haben, geht es weiter nach Busan.