Tausche Meer gegen See

Seit dem letzten Eintrag ist viel passiert. Könnt ihr euch noch an den schönen Plan mit Schnorcheln und Tauchen im Paradies erinnern? Daraus wurde nichts – das mit dem buchstäblich ins Wasser fallen ist in diesem Fall so eine Sache. Wasser gabs nämlich genug für uns, allerdings nur von oben.
Dass man beim Schnorcheln und Tauchen sowieso nass wird, spielt für die Belizianer keine Rolle; bei schlechtem Wetter fällt beides flach – hier läuft alles nach Belizian Time und die ist zu 100% mit gutem Wetter und guter Stimmung verbunden.
Der Regen, den wir am Tag zuvor noch mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen und als wunderbare Abkühlung nach einem heissen Tag empfunden hatten, schlug uns so langsam aber sicher aufs Gemüt. Wir studierten die Wettervorhersagen: Heute: Starker Regen. Morgen: Starker Regen. Übermorgen: Starker Regen. Erst am vierten Tag zeigte sich die Prognose freundlicher. Was nun? Auf besseres Wetter warten? Da wir nicht unter irgendeinem grösseren Zeitdruck stehen, war dies durchaus eine Option. Auf der anderen Seiten konnte man bei diesem Regen – es war richtiger „Regenzeit-Regen“, nur, dass er nicht wie in der Regenzeit üblich nach höchstens einer Stunde wieder aufhörte – wirklich überhaupt nichts tun, ausser im Hotelzimmer sitzen oder das Geld in einer der unzähligen Bars und Restaurants verprassen. So verdrängten wir den Gedanken an Schnorcheln mit Manatees, Tauchen am zweitgrössten Riff der Welt und nicht zuletzt die geplanten weiteren Lobster-Mahlzeiten, packten unser Zeug und fuhren mit dem Boot zurück ans Festland.

In Belize City angekommen, ging es mit dem Bus weiter nach Flores in Guatemala. In Belize City selber hielten wir nicht, da es dort nichts zu sehen gibt, ausser, wie es ein Belizianer auf der Insel formulierte, „wie arm das Land ist“. So verliessen wir das Land um Einiges früher als ursprünglich geplant, jedoch immer mit der Option, nochmals zurückzukommen.

Die Busfahrt nach Flores war einigermassen angenehm und dauerte mit Grenzübertritt knapp fünf Stunden. Kurz vor unserem Ziel stieg dann allerdings plötzlich ein weiterer, englischsprechender „Mitarbeiter“ der Busgesellschaft ein und wir mussten auf einen anderen Bus umsteigen, welcher uns zuerst zu einem Bankomat (auf der Insel gibt es nur einen) und danach zu unseren gebuchten Hostels bringen sollte. Er fragte also der Reihe nach, wer wo absteigen wolle, und rief die genannten Hotels sofort an, um zu schauen, ob es noch Platz hatte. Er sprach Spanisch und da wir in der ersten Reihe sassen (und zuvor keine Anstalten gemacht hatten, mit ihm auf Spanisch zu kommunizieren), konnte ich klar und deutlich verstehen, dass das Hotel, das die anderen Reisenden weiter hinten genannt hatten, noch Platz hatte. Gemäss dem Mitarbeiter war es jedoch ausgebucht und er schlug vor, dass man im Guidebook nachschaute, oder aber er wüsste da noch ein super Hotel, nur XY Dollar mit Seesicht etc etc. Ach, und er organisiere übrigens Touren zur Mayastätte in Tikkal…. Als wir an der Reihe waren, sagten wir, dass wir einfach im Zentrum der Insel Flores abgesetzt werden wollten. Das tat er dann auch. Mürrisch hielt er an der ersten Stelle, die man als Flores bezeichnen konnte (knapp nicht mehr auf der Verbindungsbrücke zum Festland), und wir wurden beinahe aus dem Bus geworfen. Als wir dann nach dem zuvor genannten Bankomat fragten, hiess es nur, wir hätten ja aussteigen wollen. Nicht, dass sich der Bankomat noch auf dem Festland befunden hätte…
Froh, dem ganzen Szenario entgangen zu sein, liefen wir ca. fünf Minuten zu dem von uns ausgesuchten Hotel, das, wie übrigens der Rest der Insel, praktisch leer war. Und unser Zimmer hat übrigens tatsächlich Seeblick!

Am Abend buchten wir dann noch den Transport nach Tikkal und gingen früh schlafen, da Tagwache am nächsten Tag 4:00 Uhr war. Ein Wort zum Schluss: Es regnete auch in Guatemala.

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