Rock around the Clock

Tag 1:
Am Montag startete meine Tour zum roten Zentrum. Um 5.00 Uhr wurde ich abgeholt – viel zu früh! Bis zu unserem ersten Stopp waren es 200km, also zuerst mal versuchen, Schlaf nachzuholen. Der erste Stopp war dann aber wenig spektakulär. In Erldunda gibt es nicht viel; eine Tankstelle, einen Souvenirshop und einen riesigen Holz-Echidna. Danach ging es auch schon weiter: Die nächsten 200km standen an. Leider gab es überhaupt kein Unterhaltungsprogramm, was die Fahrt extrem langweilig machte (da ziehe ich doch kambodschanisches Karaoke, Thaigedudel, Rambofilme, Shaun the Sheep/Barbie Filme oder schlicht und einfach Musikquiz vor!

Nach einem Vormittag im Bus kamen wir schliesslich in der Nähe des Kings Canyon an. Dort gab es Mittagessen, welches wir selbst zubereiten durften/mussten. Und schon ging es weiter, es gab keine Zeit zu verlieren! Rechtzeitig zur Mittagssonne stand unser 6km Walk an. Zum Glück war es ein wenig bewölkt und hatte die Nacht zuvor geregnet, sonst wären es anstatt der 35-40Grad etwa 45-50 gewesen (andere Touranbieter waren zu dieser Zeit längst wieder weg, bei denen macht man die Wanderung früh morgens). Der Walk selber war super! Nach Erklimmen des Heart Attack Hill (Name kommt nicht von ungefähr), hatten wir eine wunderbare Aussicht über die rote Landschaft, die ich persönlich mit Australien verbinde.
Nach fast 4h laufen, gings verschwitzt zurück in den Bus. Und danach? Genau. Fahren und zwar nochmals 100 Kilometerchen. Bald tauchte vor uns eine riesiger (für Australien riesig) Berg auf. Uluru? Alle zückten schon ihre Kameras, doch ich war vorgewarnt. Hier handelte es sich um Mt. Connor – auch Fuluru (Fool Uluru) genannt. Im Gegensatz zum Stein Uluru ist MOUNT Connor ein Berg.

Eine gefühlte Ewigkeit später sahen wir ihn dann aber, den roten Stein. Noch schnell den Sonnenuntergang geschaut, gings weiter zum Camp. Dort hiess es Kochen, Essen, Abwaschen und Swag vorbereiten. Ein Swag ist Schlafsack und Matratze in einem – eine tolle Erfindung. Mittlerweile war es 22.30 Uhr und wir waren fix (Narumol: fick) und fertig und schliefen unter dem Sternenhimmel ein.

Tag 2:
Tagwache 4.30. Ziel: Sonnenaufgang Uluru. Danach stand das Umrunden des Steins auf dem Programm. Dieses Mal glücklicherweise am Morgen, liefen wir 10km ringsum. Nach Tag 1 war das ein Spaziergang, flach und windig.
Danach fuhren wir zu einer anderen Steinformation (Kata Tjuta), die m.E. noch schöner sind als Uluru. Nach einem weiteren Stündchen wandern, gings zurück ins Camp – Mittagessen kochen.

Am Nachmittag besichtigten wir ein Aboriginal Culture Center, das viel Kultur und noch mehr Fliegen beherbergte. Und schon gings wieder zurück zum Stein, nochmals eine Wanderung, diesmal mit Erklärungen. Nun war es Zeit für den Sonnenuntergang – dieses Mal von der offiziellen Plattform. Wegen den Wolken sahen wir allerdings nicht viel vom Spektakel, aber das war letzten Endes gar nicht so schlimm, da die Umgebung selbst einfach toll ist.
Der Abend gestaltete sich wie am Tag eins und um 23.00 schlummerten wir friedlich in unseren Swags.

Tag 3:
4:30 Uhr: wir räumten das Camp und verstauten alles. Nach 250km sprich 2.5h waren wir zurück in Erdlunda. Ich blieb und wartete auf den Greyhound Bus zurück nach Alice. Für die anderen ging es weiter in den Süden – 6 Stunden unterhaltungsloses Busfahren stand ihnen bevor. Ich hatte mich dazu entschlossen, die 10-Tagestour auf die 3-Tages-Rocktour zu verkürzen.

So hatte ich also 2h Aufenthalt in dem Ort, der faktisch nur aus einer Tankstelle besteht (aka Nirgendwo). Unterhalten wurde ich jedoch gut, nämlich von vier Emus und zahlreichen Roadtrains (beste Definition: laaaaange Lastwagen, viiiiele Räder). Einer dieser Roadtrains wollte mich sogar mitnehmen und ich sagte kurzentschlossen ja und stieg ein. …
Nee, ich bestieg natürlich den Bus, der mich pünktlich abholte und genoss die Fahrt mit freier Sicht auf die nie enden wollenden Strassen. Endlich konnte ich auch ein Kamel Roadsign fotografieren. Es gibt in Australien und insb. im Outback mehr wilde Kamele als sonst irgendwo auf der Welt. Kurz-Zusammenfassung der Geschichte dahinter: Die Kamele wurden damals als Arbeitstiere importiert (anstelle von Pferden, da sie länger ohne Wasser auskommen), verloren aber bei Aufkommen von Zug etc ihren Nutzen. Der Anordnung, die nutzlos gewordenen Tiere zu erschiessen, widersetzten sich viele Besitzer und liessen ihre lieb gewonnenen Haustiere einfach frei. Deshalb sieht man häufig wilde Kamele. Und jetzt noch zum essentiellen Teil der Kamelgeschichte: Kamel schmeckt wie dezentes Lammfleisch und definitiv besser als Steak/Filet als als Wurst.

Nach 3 Tagen Outback pur kam ich schliesslich wieder in Alice an.

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