Am Morgen um 8.00 wurden wir von unserem Minibus abgeholt, der uns nach Halong bringen sollte. Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle, bis wir kurz vor unserem Ziel von unserem Guide gefragt wurden, ob wir nur die Fahrt nach Halong, nicht aber die Tour gebucht hätten. Nach einem kurzen Schock unsererseits und einigen Telefonaten ihrerseits war aber klar, dass wir einfach vom falschen Bus abgeholt wurden.
Unser Zuhause für die nächsten zwei Tage hatte wirklich Stil, wenn man sich die ca 100 anderen, genau gleich aussehenden, Dschunken mal wegdachte. Unsere Gruppe war bunt gemischt und es versprach ein lustiger Ausflug zu werden. Nach dem Mittagessen besuchten wir eine Höhle und liessen uns von unserem Guide über die verschiedenen Formen, die man angeblich sehen konnte, aufklären. Die interessanteste Figur war sicherlich der Finger, der irgendwie so überhaupt nicht wie einer aussah und schon bald den Übernamen „very happy buddha“ innehatte. Neben den vielen Drachen, Schlangen und Schildkröten konnten wir noch am ehesten die Form erkennen, die Scott zu identifizieren vermochte, nämlich „Halong Bay upside down“ (= die Stalaktiten).
Danach stand kayaking auf dem Plan. Es war doch ziemlich beeindruckend, zwischen den riesigen Steinfelsen herumzukurven und sich dabei gaaanz klein vorzukommen. Steine im Allgemeinen scheinen übrigens eine anziehende Wirkung auf uns zu haben; neben den Steinen im Sand (Pinnacles) und Unmengen von Steinen auf dem Land in Griechenland, gab es jetzt Steine im Wasser. Nach einer kurzen Abkühlung im Meer hatte jemand dann (wer echt) die glorreiche Idee, vom Deck der Dschunke ins Wasser zu springen, was eine richtige Fotosession auslöste (die Fotos dazu gibt es später, war nicht unsere Cam). Die Bilder der Unterwasserkamera sind übrigens nicht schlecht geworden (siehe pics).
Den Abend verbrachten wir dann ganz gemütlich an Deck – zwar ohne Licht, aber in bester Gesellschaft und grauenhafter Karaokemusik vom Boot nebenan.
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Der nächste Morgen begann mit einem (viel zu frühen) Frühstück bestehend aus sehr süssem Toast (nicht mal so schlecht), sehr salzigem Butter (sehr hässlich) und Marmelade, die aus riesigen Fruchtstücken und Unmengen an Zucker bestand, und somit nicht wirklich streichbar war. Danach freuten wir uns auf die angekündigte Besichtigung einer Schule auf dem Wasser, die aber aus unerfindlichen Gründen ausfiel. Nach einem kurzen Stopp auf Cat Ba Island gings auch schon wieder zurück.
Danach wollten wir einen Arzt aufsuchen, da mein sich mein Ohr anders anfühlte als es sollte und ich eine vielleicht bestehende Entzündung nicht unbehandelt lassen wollte. Wir hatten das Hospital auf der Map auch schon gefunden und dachten, dies könne ja nicht weiter schwer sein. Rein ins Spital, Arzt finden, Arzt bezahlen, Bescheid wissen. Denkste. Nach einigem Suchen fanden wir das vermeintliche Spital. Wir warteten beim Eingang und wurden von den Schwestern hinter dem Informationsdesk heftigst tuschelnd von Kopf bis Fuss durchleuchtet. Es stellte sich heraus, dass wir in einer Geburtenklinik bzw. einem Frauenhaus gelandet waren. Das erklärte zumindest das Tuscheln, nicht aber, wo denn dieses Krankenhaus nun war. Ein perfekt English sprechender Vietnamese half uns dann weiter und schickte uns ins nächste Gebäude. Dort warteten wir wieder. Plötzlich tauchte er wieder auf und fragte uns leise und stockend (es war ihm sehr unangenehm), was denn passiert sei. Ich äusserte meine Ohrprobleme und er lachte auf und meinte, dies sei die Gebärstation und wir sollten ins Spital nebenan. Gesagt getan – gelandet sind wir in der Operationsklinik. Zum Glück konnte man uns endlich weiterhelfen und mit der richtigen Adresse vom richtigen Spital ausgestatten, bestiegen wir ein Motortaxi.
Als nächstes besuchten wir die International Klinik, die aber nur den Notarzt dahatten und der kostete auch noch 100$. Ein Spezialist war nicht vor Ort. Wir wurden ins nächste Spital geschickt. Dort bezahlten wir 10 Fr. um einen Arzt zu sehen. Jedoch stellte sich heraus, dass dieser Arzt ein Hautarzt war und wir in der Dermatologie gelandet waren (der Arzt hat mein Ohr mit einer Lupe betrachtet). Wir suchten weiter und bekamen in der Neurologie (!) dann die richtige Auskunft. Schlussendlich standen wir vor dem richtigen Arzt, nämlich einem Ohrenarzt, der professionell mit den richtigen Instrumenten Ohr, Nase und Rachen untersuchte. Er kam zum Schluss, dass ich eine leichte, aber akute Mittelohrentzündung hätte (Trommelfell rot und geschwollen, aber nicht dramatisch) und verschrieb mir Antibiotika (die Medikamente waren mit 25$ sogar bezahlbar) und irgend etwas Abschwellendes. Die Klimaanlagen und mein Ohr verstehen sich allem Anschein nach nicht sehr gut. Mit einem Händedruck und ohne Rechnung entliess er uns. Tja, dies war das Ende unserer Hanoi-Spital-Odyssee. Nun können wir immerhin behaupten, Hanoi einmal ganz nicht-touristisch gesehen zu haben 🙂
Den Abend verbrachten wir mit Maxine auf dem Night Market, der sich leider als Enttäuschung herausstellte. Wir hatten uns auf viele handgefertigte Kleinigkeiten und Souvenirs gefreut, stattdessen bekamen wir eine Schlacht vietnamesische Teenies um die billigsten T-Shirts (1.50$) zu sehen. Auch die Suche nach einer Bar, in der wir in Maxines Geburtstag reinfeiern konnten, gaben wir schliesslich auf, da in Hanoi scheinbar alle Pubs um Mitternacht dicht machen. So fiel der Abend etwas kürzer aus als erwartet, aber rückblickend war das Wochenende in atemberaubender Umgebung mit vielen netten Leuten ein voller Erfolg.
Jul 13, 2008 02:42 Viet Nam Halong Bay