Happy Phnom Penh river

Nach einigen Überlegungen hatten wir uns entschlossen, nur einen Tag in der Hauptstadt zu verbringen, da sich die „Sehenswürdigkeiten“, die uns interessierten, leicht an einem Tag abklappern liessen.

So trafen wir uns am nächsten Tag mit zwei Engländern, die mit uns auf der Mekong Delta Tour waren, um uns ein tuk-tuk zu teilen. Zuerst besuchten wir das S-21 Museum, eine Schule, die während des Regimes der Khmer Rouge als Gefängnis gedient hatte. Wir sahen einen einstündigen Film über zwei Opfer, der eindrücklich diese schreckliche Zeit widerspiegelte. Danach machten wir einen Rundgang durch die Räumlichkeiten; die ehemaligen Klassenzimmer waren in viele kleine Zellen umgewandelt worden und auch  Vernehmungsräume (=Folterkammern) mit den Fesseln waren zu erkennen. Diejenigen Gefangenen, die exekutiert wurden, hat man auf die Killingfields gebracht, wie man den Ort der Massengräber heute nennt.  Dies war auch unser zweiter Stopp. Denkt man an die Killingfields, so sieht man als Erstes Hunderte von Totenschädel vor sich. Etwa 8000 eben dieser Schädel der Opfer befinden sich in einem kleinen Turm, inmitten der fields. Rundherum stehen Tafeln, die beschreiben, was wo mit den Opfern geschah. Die meisten der Massengräber sind aufgehoben worden, doch ein oder zwei sind immer noch verschlossen und nur ein Schild mit der Aufschrift „don’t step on the grave“ und einige Kleiderfetzen lassen erahnen, welch schaurigen Inhalt die Wiese verbirgt.

Nach diesem sehr eindrücklichen und doch ein wenig grausigen Morgen wollten wir am Nachmittag ein schöneres Kapitel Cambodias besichtigen, den Royal Palace. Dies fiel jedoch buchstäblich ins Wasser, da es während unseres Mittagessens plötzlich heftigst zu regnen begann. Es regnete so fest, dass halb Phnom Penh unter Wasser stand. Dies löste ein Schauspiel der besonderen Art aus, nämlich den happy Phnom Penh river, wie unser tuk-tuk Fahrer die Strassen nannte. Wollte man die Strasse überqueren, musste man knöcheltief durchs Wasser waten und aus den tuk-tuks wurden Boote. Die Menschen schienen sich dies jedoch gewohnt zu sein, ein Mütterchen versuchte seelenruhig, das Wasser mit einem Kaffeebecher aus ihrem Hauseingang zu schaufeln.

Heute Abend werden wir wohl wieder auf dem nahegelegenen Markt essen, den wir schon gestern besucht haben. Dort gibt es viele openair Küchen, die leckere Nudeln (viel besser als in einigen Restaurants), Reis und Zuckerrohrsaft anbieten. Die andere Delikatesse, nämlich Hühnereier in allen Entwicklungsstadien werden wir aber eher nicht probieren (würg).

Morgen haben wir wieder eine längere Busfahrt vor uns (6h – man gewöhnt sich daran!) und wenn alles gut geht, sind wir am Mittag in Siem Reap. Angkor Wat, wir kommen!

Jul 29, 2008 12:42                                                               Cambodia                                                     Phnom Penh

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